Erich Kästner sagte einst:
„Der Bayer hat einen gemächlichen, gemütlichen Puls. Man kann dabei sehr alt werden.“
#stimmt
und die wunderbare Kabarettistin Luise Kinseher, unsere MAMA BAVARIA, hat auf die Frage:
Was macht dich zur Münchnerin? mit
Ich lebe hier seit fast über dreißig Jahren, da wird man es einfach.
geantwortet. (Quelle: MUCBOOK)
So geht’s mir auch – ich lebe mehr als ein halbes Leben im Freistaat und fast mein halbes Leben in der schönsten Stadt der Welt.
Ach, wie sehr Sie mir fehlt die wunderbare MAMA Bavaria und ihre legendären Derblecken* Reden auf dem Nockherberg. Schonungslos der auserwählten Politik, den Kopf mit ihrem Herz auf der Zunge, gewaschen.
Und ja in München steht nicht nur ein Hofbräuhaus, sondern auch die BAVARIA und über diese
lohnt es sich vorab ein klein wenig zu schreiben, liebe Reisegruppe.
Hoch oben über der Theresienwiese steht Sie: unsere Patronin aus Bronze mit staatlichen 18m Höhe.
48 Treppenstufen gilt es zu erklimmen, um ihr zu Füßen zu liegen.
Auf einem Sockel steht sie da, eingebettet von der Ruhmeshalle und den Büsten bedeutender Persönlichkeiten, den Eichenkranz in der linken Hand, den Löwen zur Rechten ist SIE die
WEIBLICHE INSTANZ des Freistaats und verkörpert diesen wie keine Zweite.
#diebegehrtestefraumünchens
Vom Bildhauer Ludwig Michael von Schwanthaler entworfen, von König Ludwig I. in Auftrag gegeben, wurde Sie von der königlichen Erzgießerei, Ferdinand von Miller, bis 1850 in 4 Teilgüssen fertiggestellt.
Im Zuge des Oktoberfestes am 9. Oktober 1850, nach dem Einzug der Festwirte und 2 Jahre nach Abdanken von Ludwig I., wurde Sie feierlich enthüllt und erstrahlt seither in ihrer Eleganz vor unseren Augen.
Die wenigsten wissen allerdings, dass man der MAMA BAVARIA zu Kopfe steigen kann.
Ja ihr habt richtig gelesen.
#mitmoingiornobitches®aufreisen
Vom April bis Oktober kann man die BAVARIA besuchen. Täglich von 9.00 bis 18.00 Uhr geöffnet
und während der Wiesn sogar bis 20.00 Uhr – je nach Pegel sollte man sich das aber gut überlegen.
Der Eintritt ist überschaubar und kostet heuer EUR 5.
Endlich kommt mir meine Körpergröße zugute, den zum Teil ist die Raumhöhe im inneren der Bavaria
auf 1,30m beschränkt, was sich für größere Personen als schwierig bis gar akrobatisch erweisen kann.
Man sollte auch keine klaustrophobische Veranlagung mitbringen.
Der Aufstieg dauert nicht lange, ist aber mindestens genauso beeindruckend, wie jedes andere Denkmal dieser Welt, welches ich hochlaufen durfte. Die Gieß Meisterleistung der damaligen Zeit wird beim Aufstieg ersichtlich. Und die Rundtreppe lässt einem a weng schwindlig werden.
Anfang April war ich dann drin, in der Früh, und hatte das Glück ganz allein für mich zu sein.
126 Stufen später, wird’s zum Ende ganz schön eng und doch sehr steil, aber dann Leute,
dann ist man drin im Kopf der Patronin, schnauft, hält kurz Inne und guckt blöd, wie man bei uns in Bayern sagt. Links und rechts im Kopf sind kleine Sitzbänke samt Kissen eingegossen, sehe ich, während ich mir die fiktive Frage stelle:
Was sie wohl grade denkt, die MAMA, wo ich doch jetzt endlich da bin?
Schau durch meinen Kopf gerade aus denkt Sie, den zwecks der Frischluftzufuhr fürs Hirn, hat man drei kleine Aussparrungen berücksichtigt und da seh ich’s:
- die leere Theresienwiese mit weitem besonderem Blick über die Stadt
- nach links gereichtet ist mein Riesenrad und das bald bunte Treiben vom Frühlingsfest,
- rechts geht’s weit Richtung Sendling und irgendwo der Bergkette entgegen
Ich find‘s fesselnd und kim in so einer Wehmut, weil ich mich wie ein Tourist fühle und gar nicht gehen will.
Dann aber steig ich grinsend wieder ab, den mir fällt wieder ein: in München bin ich daheim!
Die Bavaria für mich allein zu haben, hatte absoluten Seltenheitswert und war für mich besonders.
- München ist schön,
- München ist ein Dorf,
- München ist Eigen,
aber abseits aller Oberflächlichkeit erwartet dich meine Stadt immer
- mit Herzlichkeit,
- mit Lebensqualität,
- mit Ruhe,
- mit Parks,
- mit kaltem Bier in den Biergärten,
- mit großartigem Essen,
- mit Tradition und Kultur,
- mit Sicherheit,
- mit Lebensgefühl pur, wenn du bereit bist dich darauf einzulassen.
Und weil die Mama BAVARIA von Mitte Oktober bis Ende März, aus verkehrsrechtlichen Gründen,
eh GESCHLOSSEN ist, brauchst Du dich jetzt no gar ned auf dem Weg machen,
den so bleibt mir mehr Zeit an den Büchern zu arbeiten und dir mehr Zeit mein
“über das REISEN, LEBEN, MICH - BLOG“ zu lesen.
Wie hat mal Helmut Dietl über München gesagt:
„Ich bin diese aggressive Gemütlichkeit gewohnt, hier ist alles auf eine wohltuende Weise fad.“
So schauts aus und schaltet ein, wenn es das nächste Mal wieder heißt:
MOINGIORNO bitches aus MÜNCHEN!
Bussi
* für die unter Euch die damit nix anfangen können:
Derbleckt heißt umgangssprachlich „jemanden auf den Arm nehmen“