MOINGIORNO bitches® - KOKOS SCHOKO SCHNITTE, bitch!

MOINGIORNO bitches® - KOKOS SCHOKO SCHNITTE, bitch!

Wer jetzt glaubt, dass beim Lesen des BLOG-Titels, ich euch mit einem sexual angehauchten Beitrag füttern möchte, der möge doch weiterblättern und Schande über seinen Sonntags-Gedankenhaupt (natürlich in Spaß) werfen...

…wobei lasst mich ganz kurz nachdenken…

…es geht ja um eine süße Sünde und somit Essen und da gutes Essen für mich wie die schönste Nebensache der Welt zu betrachten ist …

...how ever…ich schweife ab, wenn ums Essen geht…Herrschaftszeiten…zurück zum Thema.

Die süße SÜNDE, die ich euch heute um die Ohren werfe möchte, begleitet mich seit über 18 Jahren – überwiegend im Herbst und Winter, wenn ich meine Laufrundensaison starte.

Entlang der Südlichen Auffahrtsallee, bei km 2,8*, in einem wunderschönen Jugendstillhaus und heute unter Denkmalschutz gesetzt, residiert die Paul Isaak Bäckerei seit über 125 Jahren mit Ihrem Stammhaus.

Bei meiner ersten Runde zum Schloss, so Mitte/Ende Mai 2005 lag sie
– so unscheinbar aber doch sehr verlockend –
in der Auslage da:

die KOKOS SCHOKO SCHNITTE, bitch!  

Keine perfekte Schönheit, mit Ecken und Kanten im Blech gebacken ABER

zum Niederknien saftig,
die perfekte Süße,
schmackige Kokosraspeln on top,
herrlich duftend und
Endorphin und Serotonin ausschüttend.

Seitdem bin ich der Schnitte verfallen und LIEBE die Bäckerei Isaak sehr still und heimlich vor mich hin.

Aber was hat jetzt eine Schnitte hier im Blog verloren, frag ihr euch?

AUCH im Zuge meiner Reisetagebücher habe ich mich der Tradition und dem „local Leben“ verschrieben und möchte euch heute, nicht nur die Schnitte ans Herz legen, sondern auch die wundervolle Paul Isaak Bäckerei, denn ich traue mich fast wetten, dass ich diese in keinem gängigen Reiseführer finden werde.
(wenn doch, möge mich der Zuckergott treffen und ich bitte höflichst um Entschuldigung)

1898 geründet betreibt die Familie Isaak, die Traditionsbäckerei nun in fünfter Generation.

Vor der Tür steht noch ein uralter Teigkessel, welcher zum Tisch umfunktioniert wurde und herrschaftlich ohne große Worte da vor sich hin residiert und ganz klar macht, dass hier Tradition und Geschichte hinter der Fassade stecken.

Setzt man seitlich durch den kleinen Außengarten, den Fuß in die Tür (da ist nämlich der Eingang), wird man im ersten Moment vom „alten“ Erschlagen ABER lasst euch nicht täuschen. Die Gründer hängen noch mahnend gemalt an der Wand, zugegeben das Mobiliar hat seine Glanzzeiten gesehen ABER man kann dort wunderbar unter Einheimischen und ein paar Reisesüchtigen, bequem und in Ruhe sitzen.

Der Gastraum ist seit der 2ten Generation im Bestand und wurde damals von Viktoria Isaak zum Leben erweckt und eingerichtet, um die Backstube im Wachstum zu fördern und diese mit einem Kaffee zu erweitern. Ihr Gatte verstarb aber recht früh und so wurde der Sohn, als jüngster Bäckermeister Münchens, per Ausnahmegenehmigung, der Chef im Haus.

Heute in 5ter Generation, weiß man ganz genau, wenn die Chefin hinterm Tresen steht, ruhig, souverän und mit Herzlichkeit die Kunden bedient.

Während man wartet, kann man die Auslage mit sündigem Blick erforschen oder einen Blick in die Backstube werfen oder durch das große Außenfenster das Treiben vor der Tür und am Kanal beobachten.

Der Kaffee kommt zwar aus dem Automaten wird aber noch nostalgisch und liebevoll auf dem silbernen Tablett mit weißer Papierdecke im Kännchen und Haferl serviert. Das Frühstück ist simple, aber köstlich und wem das nicht ausreicht, der kann immer noch beim eigens Belegtem zuschlagen oder gleich noch eine süße Sünde hinterher verputzen.

Hier gibt es auch immer Milch, Eier und Butter, wenn man vergessen hat einzukaufen oder die Zeitung aus dem Briefkasten gezapt wurde.

Die Regel lautet auch hier:
nicht hetzen, denn die Bäckersmannschaft bedient hinterm Tresen aber auch gleichzeitig im Kaffee.

Sommer wie im Winter gibt es auch kleine warme Speisen.
Glühwein und Kaffee to go – wenn man sich mit seiner süßen Schweinerei am Kanal auf einer Bank setzen will. Die Begrüßung ist immer herzlich – man kennt sich hier.

Ich liebe die Dinkel Epi-Stangen…
Heute die ersten Vanille Kipferl gekauft und schon 2 verputzt…
die Kuchenauswahl – ein Gedicht (wo kann man den heute noch guten Kuchen essen?) …
und die Brezn aus dem modernen Pizzaofen draußen…

KÖSTLICHST!

Isaak ist Tradition und Handwerk in einem und wird auch heute noch so gelebt. Mein Geheimtipp entlang des Nymphenburger Schlosskanal und Schlossareals. Entspannt eine Rast einlegen und dann weiter.

Es führt kein Weg vorbei an meiner KOKOS SCHOKO SCHNITTE, bitches.

Für Bäckerei-Nachwuchs ist gesorgt, ich kann also alt werden und mit meinem Rollator die Runden am Kanal drehen, meinen Kaffee dort aus dem Kännchen trinken, meine Schnitte genießen, das Treiben beobachten und mir denken: „Mei Spatzl, weißt du noch damals am Kanal…!" – während er vertieft die Zeitung liest und grummt, ach herrlich..

Und hier passt mein zutiefst verhasster Satz „Des hama scho immer so gmacht“, in Ausnahme perfekt rein.

Die Welt da draußen dreht durch,
hier macht man aber die Tür auf,
tritt ein und sie bleibt einfach kurz stehen.
Welch schöne Abwechslung dieser Tage, Erholung pur für den Kopf und genüsslicher Ausbau des Mittleren Rings.

Der Zauber steckt doch immer im Einfachen, in diesem Sinne einen nostalgischen Sonntagsdank für’s dabei sein und bis zum nächsten Mal, wenn es wieder heißt:

MOINGIORNO bitches® aus MÜNCHEN
dann aus dem Hirschgarten und meiner ersten Eistockschießerfahrung ever.

Bussi, Bussi

* von meinem Startort betrachtend

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